Capanna Tremorgio – Capanna Campo Tencia TI 28.6.2021
Zweiter Tag einer dreitägigen Wanderung
Von der Capanna Tremorgio zur Capanna Leit – Lago di Leit – Lago di Morghirolo – Capanna Campo Tencia
Um 7h sind wir bereits auf und warten auf das Morgenessen um 7.30h. Ein Sonnenstrahl beleuchtet ganz kurz die Umgebung der Capanna und lässt Hoffnung in uns aufkeimen. Wir geniessen den einen guten Cappucion, der uns zum Morgenessen serviert wird.
Nach einer kurzen Einschätzung des Wetters, machen wir um um 8h auf den Weg. Wir lassen alle Optionen offen. Falls sich das Wetter verschlechtern sollte, könnten wir immer noch zum Lago Tremorgio zurückkehren und mit der Seilbahn ins Tal fahren.
Wir steigen auf zur Alpe Campolungo 2078m, die wir überqueren müssen. Noch befinden sich hier oben keine Kühe.
Es gibt einen kleine Aufstieg und dann sehen wir das enge Felstal, in das wir hineinwandern müssen. Ein richtiger Bergweg führt hinauf zur Capanna Leit 2253m, die wir um 10.25h erreichen. Auf dem Weg hinauf gab es natürlich sehr viele kleine Fotopausen, um die malerische Landschaft mit dem spitzigen Pizzo del Prévat 2588m, dem Passo Campolungo 2318m mit dem hellen Band des Dolomitenmarmors festzuhalten. Von meiner Wanderung im Herbst 2020 kenne ich die Gegend bereits und konnte seinerzeit bei sonnigen Wetter fotografieren.
Wir beschliessen iCapanna Leit 2253m einzukehren und eine Kaffee zu trinken.
Wir haben uns zuvor mit einem Paar unterhalten,das von der Capanna Campo Tencia zur Capanne Leit aufgestiegen ist. Es war etwas wage mit seiner Antwort bertreffend dem Weg. Eine Gruppe von jungen Leuten sah davon ab, die von uns geplante Route zumachen.
Die Frauen in der Capanna konnten auch nicht mehr zum Weg sagen.
Wir beschliessen, jedenfalls zum Lago di Leit 2257m zugehen, der hinter der Capanna liegt. Wir sind überrascht von der eindrucksvollen Szenerie! Auf dem dunkel türkisblauen See schwimmen teils noch Eisplatten. Im Hintergrund ragen die dunklen Berge auf. Wir sehen, wo der geplante Übergang sein muss.
So machen wir uns auf den Weg dem See entlang und brauchen viel Zeit für das Fotografieren. Plötzlich spricht niemand mehr von einer Rückkehr, obwohl der Himmel zeitweise fast bedrohlich dunkel ist. Wir sind so fasziniert von dieser malerischen Landschaft. Und so gehen wir einfach weiter und müssen bald ein grosse flaches Schneefeld passiern, was kein Problen ist. Der Bergpfad steigt dann an und lässte einen langsam gehen. Man muss auf jeden Schritt achten. Er führt durch eine Gegend, wo man keinen Weg vermutet, er ist also sehr anspruchsvoll und kostet Zeit.
Immer wieder machen wir kurz einge Fotos und immer kleiner wird der türklisfarbene Fleck des Lago di Leits. Die Capanna ist kaum mehr zu erkennen. Beides verschwindet dann aus unserem Gesichsfeld als wir endlich um ca. 12.30h den namenlosen Pass erreichen. Hier sehen wir in einen anderen Talkessel hinein. Von hier aus gibt es nur einen Weg und der verläuft rechts durch einen Steilhang, in welchem wir einige Schneefelder ausmachen können. Darin sehen wir den Mann, ein Alpinläufer, der uns unterwegs überholt hat.
Sollen wir wieder zurückgehen? Diese Frage stellt sich angesichts dieses Weges. die Rückkehr wird auch mühsam sein!
Wir sagen uns, dass es von weitem immer schlimmer aussieht als es in Wirklichkeit ist. So steigen wir ca. 12.46h in den Hang ein, der für mich eine Bewährungsprobe darstellt. Die nächste Foto schiesse ich erst wieder um13.30h als wir den nächsten Übergang erreicht haben.
Dazwischen liegen schwierige Momente, in denen man all seine körperlich und mentalen Kräfte mobilisiern muss.
Mit grosser Sorgfalt und Konzentration durchquere ich die 4 Schneehänge.Es darf ganz einfach nichts passieren!
So bin ich sehr erleichtert als wir oben auf dem kleinen Übergang zwischen dem Pizzo delle Löite 2334m und dem Pizzo Lei di Cima 2680m ankommen und uns kurz ausruhen können.
Auch der Weiterweg hinunter ist anspruchsvoll und braucht Zeit. Wieder gibt es flache Schneefelder und grosse Felsplatten zu queren. Unter uns sehen wir die Hütten von Cascine Lei da Cima 2400m, die wir um 14.10h erreichen.
Um14.14h erblicken wir den Lago di Morghirolo 2263m tief unter uns. Im Gegensatz zum Lago di Leit hat er eine tief dunkelblaue Farbe. Auf der Oberfäche können wir auch Eisplatten ausmachen.
Dort hinunter sollen wir gehen! Noch sind wir weit oben und wir haben dringend eine Pause nötig. Wir finden ein schönes Plätzchen zum Ausruhen und Essen ( 15.10h).
Wohlgestärkt gehen wir weiter und steigen hinunter zum See in die Piano di Lei. Wir kommen nicht mehr nahe an den Lago di Morghirolo heran. Es ist inzwischen recht düster geworden und wir haben offensichtlich noch einen weiten Weg zur Capanna Campo Tencia. So gibt es nochmals ein Auf und Ab bis wir endlich um 16.39h an einen kleinen See kommen, der oberhalb der Hütte liegt. Um 17h erblicken wir die Capanna Campo Tencia 2140m unter uns.
Wir sind sehr erleichert und dankbar, dass wir gut hierher gekommen sind !
Auch wenn es kühl ist draussen sitzen wir vor der Hütte und genehmingen uns ein Bier und respektive einen Weisswein.
Es gibt ein schmackhaftes Abendessen bei viel Lärm von einer Tessiner Schulklasse !
Aber wir können uns in ein eigenens Zimmer mit 8 Schlafplätzen zurückziehen. Wir sind wirklich müde. Aber in der Nacht kommen die von Meteo versprochenen Gewitter mit grosser Wucht, mit ständigen Blitzen und lauten Donnergrollen. Wir sind so froh, dass diese Niederschläge erst jetzt eintreffen !
Laut Schweizmobil:
Distanz: 8.15km; Aufsteig: 883m; Abstieg: 565m; Wanderzeit 3h 36min