Lac Blanc 11.7.2015
Bergwanderung von le Tour zum Lac Blanc und hinunter nach Fléchère
Die Tagwache ist um 6.00 h. Um 6.30 h gibt es Morgenessen, das reichlich ist. Um 7.30 h ist Abmarsch vor dem Haus. Wir gehen durch das Feriendorf auf der Strasse hinunter nach Montroc, wo wir gestern eigentlich mit dem Zug hätten ankommen müssen. Hier kommt die Bahn von Vallorcine aus dem Tunnel. Wir überqueren die Bahnlinie auf dem Wanderweg oberhalb des Tunnelausgangs und kommen durch den Wald von Trélechamp.Es geht nun stetig bergauf durch offeneres Gelände mit schöner Flora.Um 9.00 gibt es den ersten Trinkhalt, denn wir sind schon arg ins Schwitzen gekommen. Unser Pfad bietet prächtige Ausblicke auf das Mont Blanc Massiv mit seinen vielen ” aiguilles ” , Türmen und Gipfeln. Wir kommen allmählich höher hinauf und wandern im Hang unter den senkrechten Felswänden, die die Wand des “Grand balcon” bilden.
Die Aussicht ist phantastisch – es ist unmöglich, die vielen Gipfel und Spitze auseinander zuhalten !
Siehe : http://www.alpen-panoramen.de/panorama.php?pid=4220&srch
Wir kommen zu zwei Felsnadeln, oberhalb welchen der Pfad verläuft. Auf einem Fels sehe wir zwei Gämsen. Noch geht der Pfad weiter aber dann stehen wir vor einer Felswand, in welcher Leitern montiert sind. Nun beginnt eine anstrengende Kletterei von einer Leiter über einen Zwischenabsatz zur andern Leiter. Für mich ist das ein neue Erfahrung! Zwischen den Leiteraufsteigen gibt es Passagen am Steilhang, die mit einem Drahtseil versehen sind. Tief unter uns liegt Chamonix! Es ist besser, nicht hinunterzusehen sondern sich fest auf den Weg zu konzentrieren!
Von einem Absatz gelingt mir ein Bild hinunter auf die Felsnadeln und auf den Wanderpfad zu machen. Das ganz sieht schon sehr gefährlich aus!
Eine Weile lang befinden wir uns dann wieder auf einem normalen Bergweg und können etwas ausschnaufen und einen Halt machen. Dann geht es nochmals los mit einigen Leitern, um das zweite Felsband zu überwinden!
Nun geht es in Serpentinen weiter den steilen Hang hinauf bis wir die erste Anhöhe – wohl den Grand balcon kommen. Von hier aus erblicken wir die Aiguilles Rouges, die dem Gebiet den Namen geben: Reserve naturelles des Aiguilles Rouges.
Hier sammelt sich die Gruppe wieder und es wird gerastet. Dieser Punkt, der mit einem mächtigen Steinmännlein markiert ist, ist eine Wegkreuzung und auch ein guter Ort, um zu fotographieren. Jeder möchte sich doch vor der Kulisse des Mond Blanc Massivs verewigen!
Noch haben wir eine Stunde Aufstieg vor uns, um zum Lac Blanc, unserem Ziel zu kommen. Aber vorher gibt es weiter oben eine Mittagsrast, die von einigen benutzt wird, um zu einem der Lacs Chéserys abzusteigen und ein Bad zu nehmen.
Der weitere Aufstieg zum Lac Blanc erfolgt individuell und es wird dann nicht ganz einfach, alle Gruppenmitglieder unter den vielen Leuten dort oben für den Abstieg zu versammeln !
Aber zuerst zum weiteren Weg, den ich allein unter die Füsse nehme:
Nach etlichen Höhenmetern sehe ich schon wieder auf einen See hinunter und oben fast am Horizont erblicke ich die zwei Gebäude beim Lac Blanc.
Dieser See , der obere der Lac de Chéserys ist recht gross und liegt wunderschön in einer Mulde drin. Ich lasse mir Zeit, den See fast zu umrunden und viele Fotos zu machen mit den Bergriesen im Hintergrund. Die Sicht ist einfach grossartig und kaum fassbar! Ich komme zum Wegweiser, der zum Lac Blanc weist und nun gilt es wieder zu steigen- sogar nochmals auf einer Leiter! Zwischendurch mache ich immer wieder Fotos. Um 12.55h erreiche ich dann endlich den Lac Blanc 2352m und da bin ich nicht mehr alleine ! Ich kann nirgends die Leute unserer Gruppe finden, die direkt ohne Pause aufgestiegen sind.
So mache ich mich also auf den Weg, die Gegend hier oben zu erkunden. Hinter dem Lac Blanc liegt noch ein Bergsee versteckt, der Lac de la Persévérance.
Inzwischen sind Wolken am Himmel aufgezogen und zeitweise ist es schattig und kühl. Ich umrunde den halben Lac Blanc, bis es nicht mehr weitergeht. Dann wandere ich zum Lac de Perséverance, der eine eigentliche Überraschung ist. Hier geht es hinauf zum Col de Belvédère und zum gleichnamigen Aiguille. Es gelingen mir prächtige Fotos vom Lac Blanc mit dem Hintergrund von Aig. Vert, le Drus, les Jorasses, Les Grands Charmoz 3445m, Aig. du Plan, Mont Blanc 4810m und wie sie alle heissen.
Nach meinem Rundgang treffe einige Leute unserer Gruppe beim Café an. Hier sitzen wir eine Weile zusammen. Dann finden sich auch die anderen ein und es gibt nochmals einen Rundgang zu den Seen.
Und dann machen wir uns zusammen an den Abstieg hinunter nach La Fléchère 1877m zum Refuge. Der Abstieg ist lange und teilweise steil. Endlich treffen wir am Ort ein. Das Haus sieht nicht gerade einladend aus. Wir beziehen dann die Massenlager, die teilweise gefangene Räume sind. Das Refuge ist bescheidener als unsere gestrige Herberge. Aber das Essen ist reichlich. Recht früh verschwinden die Leute im Massenlager – haben wir doch heute einiges geleistet!